Wo sonst Kinder auf dem Schulhof spielen, steht nun ein großes gelb-rot-gestreiftes Zirkuszelt. Innen füllen sich die Ränge bis auf den letzten Platz mit gespannten Eltern, Kindern und Lehrern. Nebel steigt aus der Manege auf bis die Zirkusdirektorin und der Schuldirektor das Publikum begrüßen. Dann wird es dunkel. Musik an. Tanzende Neonfarben. Leuchtende Hula-Hoop-Reifen. Die ersten Tänzerinnen treten aus dem Torbogen des Zirkus Proscho – und werden bejubelt. 

Wer hat als Kind nicht davon geträumt, selbst einmal in der Zirkusmanege zu stehen und aufzutreten? Für die Schülerinnen und Schüler der Walter-Bernstein-Grundschule in Schiffweiler erfüllte sich am vergangenen Wochenende dieser Traum. Sie trainierten fünf Tage lang mit den Artisten des Zirkus Proscho und übten sich in Akrobatik, Seiltanz, Trapez und Clownerie. Der „Projektcircus Proscho“ besucht Schulen und pädagogische Einrichtungen in ganz Deutschland, um Kindern einen Einblick in die Zirkuswelt zu geben. Neben jeder Menge Spaß soll die Projektarbeit den Zusammenhalt der Klassen- und Schulgemeinschaft stärken sowie das Lernverhalten jedes einzelnen Kindes stärken.

„Es ist Wahnsinn, wie viel die Kinder in den wenigen Tagen gelernt haben“, sagt Schuldirektor Björn Denne, der das Zirkusprojekt nach Schiffweiler geholt hat. Knapp 9000 Euro musste die Grundschule für den „Projektcircus Proscho“ berappen. „Um das Projekt zu finanzieren, haben die Kinder bei einem Sponsorenlauf im vergangenen Herbst Geld gesammelt“, erklärt Direktor Denne. Dabei seien mehr als 20.000 Euro zusammengekommen. Eine stolze Summe mit der auch 26 IPADs sowie Pausenspiele angeschafft werden konnten und ein Schulfest eigens für die Kinder, ganz ohne Eltern, am 19. Juni ausgerichtet wird.

Den Zirkus nach Schiffweiler gewünscht, hatten sich auch die Zwillinge Fabian und Robin, die die erste Klasse besuchen. „Ich habe gelernt, ein Glas auf dem Kopf zu balancieren und damit eine Leiter hochzulaufen“, erklärt der siebenjährige Fabian. Am besten haben ihm das Balancieren mit einem Glas und die Raubtierdressur gefallen. Sein Bruder Robin hat gelernt, „wie ein Löwe zu springen“. Besonders beeindruckt war er von Trainer Marlon, der einen Mast erklettert hat.

„Die Kinder sind total begeistert. Alle schwärmen davon. Ich bin mir sicher, dass sie noch in 20 Jahren davon erzählen werden“, sagt Schuldirektor Denne. Die Schule würde den Zirkus gerne alle vier Jahre engagieren, denn „somit kämen alle Grundschulkinder aus Schiffweiler und Stennweiler einmal in ihrer Grundschulzeit in den Genuss, so etwas erleben zu dürfen“.

 (Quelle: Isabel Sand, Gemeinde Schiffweiler)