Schul- und Förderkonzept mit jahrgangsübergreifenden Klassen 1 & 2 an der Grundschule Wahlen
Grundlegende Gedanken
Die jahrgangsgemischte Schuleingangsstufe umfasst die Jahrgänge 1 und 2 als pädagogische Einheit.
Sie ist eine Antwort auf die Heterogenität unserer Kinder, d.h. deren Unterschiedlichkeit und deren Anspruch auf eine Förderung nach ihren Möglichkeiten.
Im jahrgangsübergreifenden Unterricht können die Kinder unterschiedlich schnell, unterschiedlich viel und auf verschiedenen Wegen lernen.
Die Schulanfänger profitieren von den Vorerfahrungen ihrer älteren Mitschüler hinsichtlich aller Kompetenzbereiche, der kognitiven, der emotionalen und der sozialen Kompetenzen.
Ältere Kinder profitieren durch Wiederholung.
Das Nachahmungsbedürfnis der jüngeren Kinder wird genutzt, indem sie eingeführte Vorgehensweisen, Verfahren, Arbeitstechniken, Gruppennormen, Regeln und Rituale leichter und müheloser von Kindern mit Vorerfahrungen lernen.
Der Kenntnisstand der an Schulerfahrung Älteren muss durch die Weitergabe von Wissen und Methoden reflektiert und geordnet werden. Dadurch lernt das ältere Kind, sein Wissen zu strukturieren, zu vertiefen und kann selbst Anregungen zum Weiterlernen erhalten.
Die unterschiedliche Altersstruktur vergrößert das Spektrum an Anregungen, Wissen und Herausforderungen.
Achtung, Akzeptanz und Verantwortung voreinander wachsen aufgrund von gegenseitiger Hilfestellung und Rücksichtnahme, unabhängig vom Leistungsgedanken.
Ziel unserer Arbeit ist es, die Lernmöglichkeiten jedes Kindes auszuschöpfen
Selbstständiges Lernen
Wir begleiten unsere Schüler auf dem Weg mündige Schüler zu werden. Dazu gehört, dass sie wissen, wie sie an unterschiedliche Aufgaben herangehen können, wie sie sich Informationen beschaffen können, wie sie diese präsentieren können.
Die uns anvertrauten Kinder sollen Freude am Lernen durch selbständiges Arbeiten haben.
* Neue Formen des Lehrens und Lernens, insbesondere
eigenverantwortliches Lernen in selbstgesteuerter Differenzierung
* Selbstorganisiertes und selbstgesteuertes Lernen
* Sinnvoller Wechsel zwischen offenen und gebundenen U-Formen
* Neues Rollenverständnis: Lehrkraft als Lernbegleitung
* Veränderte Rhythmisierung des Unterrichts
* Sozialerziehung als selbstverständliche Aufgabe des Unterrichts
* Kinder lernen von Kindern in heterogenen Lerngruppen
* Förderung aller Kinder entsprechend ihres individuellen Lern- und Entwicklungsstandes (Förderkonzept auf der Basis von Diagnostik)
* soziales Lernen in Alters- und Entwicklungsheterogenität,
miteinander und voneinander Lernen
* Nutzung der sozialen Erfahrungen für die Entwicklung und das Lernen
* Individualisierung als Lernprinzip, Nutzung neuer Lernformen (Lernen
lernen, kooperatives Lernen u.a.),
* Ermöglichung und Förderung von Kooperation und kommunikativem
Lernen (Jüngere und Ältere regen sich gegenseitig an)
* Zusatzangebote für schnelle, leistungsfähigere Schüler (Knobelaufgaben, Querdenker Tage; Kinderuni)
* Französisch ab Klassenstufe 1
Delf-Prüfung in Klassenstufe 4
* Außerschulische Lernorte: Gemeinde, Feuerwehr, Kläranlage….
* Schülerbibliothek
* Arbeit am Computer / Medienkompass / Internet ABC
Durch eine vielfältige Unterrichtsgestaltung, in der neben modernen Formen (z.B.: Wochenplanarbeit, Lernspiralen, Stationenlernen, Atelierarbeit, Gruppenpuzzle usw.) auch der schülerzentrierte Unterricht weiterhin Platz hat, sollen den Kindern die Basiskompetenzen vermittelt werden. Dabei stehen die Lernaktivitäten der Kinder im Vordergrund. Die Lehrpersonen bieten Hilfestellung, begleiten, unterstützen, beraten, motivieren und fördern. Sie setzen Vertrauen in die Lernbereitschaft und Neugier der Kinder und fördern die Eigeninitiative.
Unterricht in jahrgangsübergreifenden Lerngruppen
An unserer Schule wird folgendes Modell organisiert:
Eingangsphase: Klasse 1 und 2 werden altersgemischt unterrichtet (JÜL)
Klassenstufe 3-4: Ab Klasse 3 werden die Lerngruppen aus vier JÜL – Klassen der
2. Jahrgangsstufe gebildet. Die Klassen sind dann homogene Lerngruppen.
An folgenden Kompetenzbereichen arbeiten wir
Wir entwickeln Sozialkompetenz
Jahrgangsübergreifendes Lernen (JÜL) ist natürliches Lernen.
Eine soziale, schon gefestigte Lerngruppe (Kl. 2) nimmt eine neue Gruppe (Schulanfänger) auf. Jeder Zweitklässler übernimmt die Patenschaft für einen Schulanfänger, neben dem er zu Beginn des Schuljahres sitzt, diesen unterstützt und begleitet beim Einfinden in den Schulalltag.
Dieses entlastet die Lehrkraft in vielen organisatorischen Bereichen. Die Neuen übernehmen von den Älteren Rituale und Strukturen, die das gemeinsame Leben und Lernen in dieser Gemeinschaft ausmachen.
Die Schüler lernen in natürlichen Lebensgemeinschaften. Jüngere Schüler lernen von Älteren und profitieren von deren Kenntnissen, ohne dass sich die Kinder als Konkurrenten erleben. Jüngere Mitschüler erleben und lernen indirekt mit, was die „Großen“ gerade lernen. Auf diese Art und Weise werden wirkungsvolle Lern- und Arbeitsformen übernommen, z.B. Wochenplanarbeit, Freiarbeit, Arbeiten mit der Rechtschreib-Kartei.
Kinder aus dem 2. Schuljahr werden zu „Experten“, die sich auskennen, Regeln und Rituale ebenso wie Lerninhalte weitergeben. Sie sind Lernhelfer für die „Neueinsteiger“ und festigen somit durch ihr Erklären das Gelernte aus dem 1. Schuljahr.
Diese Zusammenarbeit erfordert sich aufeinander einzulassen, sich in die Situation des Neuanfanges zurückzuversetzen, sich gegenseitig zuzuhören, sinnvolle Hilfe zu geben und diese auch anzunehmen. Durch diese Kooperation werden soziale Kompetenzen automatisch gefördert, die Kinder erleben in diesem Zusammenhang Toleranz und Akzeptanz. Sie übernehmen Verantwortung für sich und andere.
In Klassenstufe 3 und 4 können auf diese Sozialkompetenzen aufgebaut und weiterentwickelt werden.
Weitere Aktivtäten zur Stärkung der Sozialkompetenz:
* Monatsmotto zur Schulordnung
* Klassenrat in allen Klassen freitags in der 5. Stunde
* Schulpaten
* Zusammenarbeit mit der Polizei: Busschule/ Verkehrsschule/ Fahrradausbildung
* Schoolworkerin
* Zusammenarbeit mit dem schulpsychologischen Dienst in Merzig
* Durchführung sozialer Projekte:
* Eine-Welt-Aktion
* Unterstützung von UNICEF-Aktionen
* Unterstützung der Gemeinde Losheim am See zur Fairtraide Gemeinde
* Schülermediation
Wir stärken die Selbstkompetenz
Die schulerfahrenen Kinder erleben und erfahren deutlich, was sie schon alles können, wenn die Erstklässler in das Schulleben einsteigen. Die Verantwortung, die sie mit der Patenarbeit übernehmen, stärkt das Selbstwertgefühl erheblich. Nachdem die Erstklässler die Fürsorge des Paten als hilfreich und wohltuend erfahren haben, entwickelt sich im Laufe des Schuljahres eine gewisse Vorfreude darauf, ihrerseits dieses Arbeit im folgenden Schuljahr zu übernehmen. Darüber hinaus werden mögliche „feste Positionen“ und Zuschreibungen im Sozialgefüge aufgebrochen. Das Kind bleibt nicht für immer „der schwache Leser“, im nächsten Jahrgang gehört es zu den „Großen“ und spürt seinen Lernzuwachs in der Begleitung der „Kleinen“.
Wir fördern und fordern die Selbstständigkeit der Schüler
Da beim jahrgangsübergreifenden Unterrichten mehrere Lernabläufe parallel laufen, wollen wir Lern- und Arbeitsmethoden anwenden, die Freiräume für Lerngruppen schaffen. Das Arbeiten am Arbeitsplan und die Arbeit an den verschiedenen Projekten fordern eigenverantwortliches Lernen und fördern die Selbstständigkeit und Kreativität des Schülers.
Wir fördern die Kinder durch Differenzierung im Unterricht
Leistungsstarke Kinder aus der 1. Klasse können schon am Lernstoff der 2. Klasse teilnehmen und umgekehrt können schwache Kinder aus der 2.Jahrgangsstufe den Lernstoff aus der 1.Jahrgangsstufe noch einmal erleben.
Eine erste Differenzierung erfolgt durch das Aufteilen der gemischten Lerngruppe in ihre Jahrgangsstufe. Diese „Teilungsstunden“ sollen in erster Hinsicht für die Einführung in den entsprechenden Lernstoff genutzt werden, z.B. Erlernen der Buchstaben, Erlernen der Schreibschrift, Erlernen des 1x1 usw.
Darüber hinaus bieten sich vielfältige natürliche Möglichkeiten der Differenzierung z.B. bei der Bearbeitung des Arbeitsplans, bei unterschiedlicher Aufgabenerteilung oder bei der Arbeit in gezielten Arbeitsgruppen. Hier arbeiten Kinder auch in ihrem eigenen Tempo. Leistungsstarke Kinder können mit anspruchsvollerem Stoff versorgt werden. Diese Arbeitsmethode kann andere Kinder anspornen und Kinder können auch unauffällig mit leichterem oder weniger Stoff versorgt werden. Wenn eine individuelle Verweildauer von 3 Jahren notwendig wird, empfinden die Kinder sich nicht als ‚Sitzenbleiber’. Klassenlehrer und Mitschüler bleiben zusammen und geben emotionale und soziale Sicherheit. Ein verkürztes Durchlaufen der Schuleingangsphase in einem Jahr ist ebenfalls möglich.
In Klassenstufe 3 und 4 werden Tages- oder Arbeitspläne je nach Unterrichtsstoff weitergeführt.
* Förderung in Einzel- oder Kleingruppen mithilfe der Förderschullehrerin
* Fortführung der Förderpläne eventuell Einsatz von Nachteilsausgleich / Abstufung
* Vorbereitung einer Präsentation / Referat
* eventuell Einführung der Ateliersarbeit
Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen
Die Zusammenarbeit mit vorschulischen Einrichtungen und weiterführenden Schulen bildet einen wesentlichen Teil unserer Unterrichtsarbeit. Wir wollen die Übergänge für unsere Schüler möglichst problemlos gestalten.
- KOOP mit der KiTa „Katzenborn“ Wahlen & KiTa „St. Hubertus Niederlosheim“
- Unterrichtsbesuche der Vorschulkinder
- Schulrallye für die Schulneulinge
- Kooperation mit der Peter-Dewes- Gemeinschaftsschule in Losheim:
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- Leseprojekt
- Fußball-AG
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JÜL-Jahrgangsübergreifende Klassen
Seit dem Schuljahr 2019-20 arbeiten wir in den Klassenstufen 1 & 2 jahrgangsübergreifend.