Bei einem gemeinsamen Frühstück der Klasse 4.2 und den Eltern syrischer Kinder kam die Idee auf, einen Kochabend zu veranstalten. Neben dem gemeinsamen Essen sollte dabei vor allem auch der soziale Austausch im Vordergrund stehen.

So kamen letzten Mittwoch Kinder, Eltern und Lehrer im Bistro der Schule zusammen, um den Plan in die Tat umzusetzen. Dabei wurde schnell erkennbar, wie viel Arbeit die syrischen Familien in den Einkauf und die Vorbereitungen gesteckt haben.

Schritt für Schritt zeigten und erklärten sie uns die Zubereitung zwei syrischer Spezialitäten: Zum einen „Falafel“ - frittierte Bällchen aus Kichererbsen, Kräutern und Gewürzen, die später mit unterschiedlichem Gemüse in Fladenbrot eingerollt wurden und zum anderen „Uzi“ – in Teigblättern gebackener Reis mit Gemüse und Nüssen.

Als das Essen fertig war und die ersten Kostversuche durchgeführt wurden, bildete sich schnell eine endlos scheinende Schlange an der Theke, die bestätigte, dass sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen mehr als zufrieden waren. Natürlich durfte da auch ein Nachschlag nicht fehlen.

Nachdem alle gesättigt waren, wurde in Teamarbeit gespült, gekehrt, gewischt, … und der Abend konnte gemütlich ausklingen. Dabei wurde die Möglichkeit ins Gespräch zu kommen, sowohl bei der Zubereitung als auch beim Essen selbst und dem anschließenden Aufräumen vielfach genutzt, sodass der Abend insgesamt ein voller Erfolg war.

Vielen Dank an die vier syrischen Familien für die liebevolle Vorbereitung und Zubereitung des leckeren Essens!   Ds

 

Kommentar des Schulleiters:

Miteinander leben und voneinander lernen, dieses Ziel interkultureller Bildung ist ein Schwerpunkt unserer Schulkultur. Vor dem Hintergrund einer globalisierten Welt ist der Erwerb interkultureller Kompetenz für Pädagogen und Eltern eine unerlässliche Aufgabe.

Dass diese Aufgabe, nachdem man für die Bemühungen der Schule im letzten Jahr sogar mit dem Lessing Toleranzpreis ausgezeichnet wurde, in der Schule nachhaltig immer wieder aufs Neue angegangen wird, zeigt dieses außerschulische, kurzfristig ins Leben gerufene Projekt deutlich auf.

Die Erfahrungen, die in diesem Fall mit den syrischen Familien dabei gesammelt wurden, sind vielfältig:

Auf der einen Seite die „Flüchtlinge“, eine Gruppe sehr netter, hilfsbereiter Familien, die, fremd im Land, in ihren Bemühungen, sich zu integrieren, durch die Reserviertheit vieler Deutscher Familien oft hohen Hürden gegenüberstehen.

Die Eltern, die der gastfreundlichen Einladung der syrischen Familien gefolgt sind, haben in den Gesprächen das Problem erkannt. Oft scheuen sich die Syrer vor allem wegen den Sprachproblemen von sich aus auf die Einheimischen zuzugehen. Spricht man sie aber gezielt an, zeigen sie sich als sehr offen, an allem interessiert und auch bereit, sich an die neuen Bedingungen anzupassen.

Jeder, der anerkennt, das es für eine Schulentwicklung nicht gut sein kann, wenn sich je nach Herkunft verschiedene Gruppierungen bilden, von denen jede andere Zielsetzungen verfolgt, muss danach streben, eine Basis herzustellen für eine zielgerichtete Zusammenarbeit aller in der Schule vertretenen Kulturen.

Es reicht nicht aus, wenn wir im Leitbild unserer Schule Toleranz, Rücksicht und Verständnis verankert haben, die Umsetzung kann nur gelingen, wenn sich im Alltag jeder offen und bereit zeigt, mit anderen Gruppen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, der Stärke und des Vertrauens zu schaffen.

Ich finde die Angebote unserer syrischen Familien toll, lobenswert und nachahmenswert, das nächste wird schon bei unserem Schulfest am Samstag, 20.Mai zu sehen, besser zu schmecken sein, wenn an einem syrischen Stand vorher von den Familien frisch zubereitete „Spezialitäten“ angeboten werden. Nutzen Sie die Gelegenheit, um  den Familien zu zeigen, dass wir ihre Bemühungen, sich in die Schulgemeinschaft einzuordnen, anerkennen. hs