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Für den Erhalt einer lebenswerten Umwelt für die Zukunft unserer Kinder:

Nachhaltig leben und lernen in der Grundschule Nalbach

Plastikmüll an paradiesischen Stränden,

schwimmend in großen Teppichen auf Ozeanen,

in Mägen von Tieren aufgefunden,

von Müllbergen an Land in alle Ländern der Erde,

Berichte über niedrige Recyclingquoten selbst bei gesammeltem Plastikmüll

in höchstem Maße besorgniserregende Bilder und Berichte sind in den letzten Jahren zunehmend präsent in allen Medien.

Zum Glück machen sie doch zunehmend mehr Menschen aufmerksam auf die Problematik, geht es doch um nicht weniger als den Erhalt der Lebensgrundlagen aller Lebewesen auf der Erde. Denn aus den Darstellungen in den Medien wird deutlich, dass der Umgang der Menschen mit Plastik so nicht in Zukunft weiter gehen kann wie das bisher der Fall war, wie es bisher in unserem Alltag genutzt wurde.

Andere Berichte in Medien zeigen eine Vielzahl von privaten oder lokalen Initiativen aus vielen Ländern der Erde, berichten von kleinen Gruppen, Vereinen und einzelnen Institutionen oder örtlichen Verwaltungsbereichen, die mit eigenen Ideen und den in ihrer Macht stehenden Möglichkeiten versuchen Plastik im Alltag zu vermeiden oder zu ersetzen und damit die Plastikmüllentstehung zu reduzieren.

Diese Beobachtungen haben auch uns nachdenklich gemacht im Laufe der letzten Monate. Mit Kollegen haben wir in informellen Gesprächen oft über diese Berichte und Bilder gesprochen und reflektiert. Im Herbst 2018 kamen wir  in einer gemeinsamen Konferenz mit Elternvertretern und Lehrerkollegium zu dem Entschluss: Auch wir wollten uns auf den Weg machen, versuchen in Zukunft soweit wie möglich auf Plastik im Schulleben zu verzichten, aber auch als Bildungseinrichtung mit einem Bildungsauftrag bei den Kindern und möglichst vielen Beteiligten der erweiterten Schulgemeinschaft (Eltern, Gemeindeverwaltung usw.) durch schulische Maßnahmen zu einem Umdenken anzuregen, die Kinder zur Mitgestaltung einer lebenswerten Zukunft zu befähigen.

Dabei stellen sich uns noch sehr viele Fragen: Wie kann das gehen? Können wir tatsächlich komplett eine „Schule ohne Plastik“ werden wie  der Arbeitstitel unserer Projektidee lautet? Es gibt doch so viele Dinge aus Plastik wie Füller, Filzstifte, Wasserfarbkästen, Ranzen, Mäppchen, Sammelkisten, Lineale, Pausenbrotdosen, Heftmappen, Laminierfolien und Vieles mehr. Eine Internetrecherche ergab, dass es bisher wohl keine Grundschule in Deutschland gibt, die ein ähnliches Vorhaben verfolgt, von deren Erfahrungen wir lernen könnten. Es finden sich lediglich Berichte über kurzfristige Projekttage oder Wochen, die sensibilisieren sollen, jedoch nicht langfristig in der Schulentwicklung fortgeführt wurden.

Beschlossen wurde daher, dass wir über einen langen Zeitraum (5-10 Jahre lang) versuchen wollen schrittweise die Plastikgegenstände im Schulleben zu reduzieren, jedes Jahr ein paar Sachen weniger oder Alternativen mit einem nachhaltigen Lebenszyklus zu verwenden.

Wir beschlossen daher als 1. Schritt im März 2019 in einer Projektwoche gemeinsam mit Kindern, Eltern, Kollegium und Betreuern der Nachmittagsbetreuung zu beraten und entscheiden, auf welche Plastikdinge wir im 1. Jahr verzichten wollen oder welche sich durch Produkte, die aus nachwachsenden und biologisch abbaubaren Rohstoffen gefertigt wurden, ersetzen lassen.

Gleichzeitig mit der landesweiten „Picobello- Aufräumaktion“startete dann am 25. März 2019 unser schulisches Langzeitprojekt unter dem Motto „Wir schaffen’s auch ohne Plastik“. In allen Klassen beschäftigten sich die Kinder und Lehrer intensiv mit dem Thema Plastik – Plastikmüll – Folgen für die Umwelt und die Gesundheit der Menschen – Vermeidung und Alternativen. Schüler/innen der Klassen 3 machten eine Lehrfahrt zur Abfallverwertungsanlage in Velsen, die Klassen 4 erhielten Unterstützung zur Thematik in mehreren Unterrichtsstunden durch eine Referentin des NES (Netzwerk Entwicklungspolitik Saarland, http://www.nes-web.de/start/). Bis am Donnerstag sammelten wir dabei auch in allen Klassen Vorschläge, auf welche 3 Dinge aus Plastik, wir in Zukunft im Schulleben verzichten wollen, wie wir diese in Zukunft ersetzen wollen. Über die Vorschläge stimmten dann alle Kinder in einer schriftlichen Wahl mit Wahlzetteln am Freitag in der Projektwoche ab:

121

Plastikmappen/ Schnellhefter

136

Folien als Frühstücksverpackung, Kleinstverpackungen

52

Spitzer und Radiergummis mit Plastikteilen, Lineale

67

Mäppchen aus Stoff statt Plastik

93

Frühstücksbox und Trinkflaschen aus Plastik, Trinkpäckchen

66

Plastikhüllen um Hefte und Bücher und Klarsichtfolien

41

Filzstifte, Fineliner

51

Klebstoff, Klebestreifen

(jedes Kind durfte 3 Kreuze auf dem Stimmzettel machen)

Durch die Schüler wurde somit entschieden, dass wir ab sofort beginnen folgende Dinge aus Plastik im Schulleben zu ersetzen:

1.  Verzicht auf Folien- und Kleinstverpackungen bei der Verpackung des Frühstücks

2.  Keine Plastikschnellhefter/Mappen mehr, sondern welche aus Pappe

3.  Frühstücksflaschen und Boxen nicht mehr aus Plastik, sondern aus Glas oder Metall

Mit den Kindern besprochen und wichtig ist: Es geht nicht darum jetzt vorhandene Dinge einfach wegzuschmeißen, wir wollen ja nicht zusätzlichen Müll verursachen. Vielmehr sollen, wenn diese Plastikdinge kaputt gehen, keine NEUEN aus Plastik mehr gekauft werden, sondern alternative Produkte aus Pappe, Glas oder Metall!!!

Die Kinder hatten auch zahlreiche Ideen zur weiteren Vermeidung von Plastik mit eingebracht, die vom Kollegium beraten wurden: Entschieden wurde grundsätzlich bei allen Anschaffungen der Schule zu überprüfen, ob es statt eines Produktes aus Plastik Alternativen gibt, um diese dann zu erstehen. Von den Kindern genannt wurden etwa die Anschaffung von Spielgeräten (Springseile), die Sammelkisten in den Klassen für jedes Kind (in Zukunft aus Holz oder Pappe), Strohhälme, Einwegbecher oder Teller bei Klassen- und Schulfesten u.Ä. Auch bei dem Kauf von Büromaterialien werden wir auf Plastikvermeidung und Alternativen im Schulleben achten. Vorgeschlagen wurde ebenso, dass in Zukunft bei allen Wandertagen herum liegender Müll mit aufgesammelt und richtig entsorgt wird, nicht nur einmalig im Jahr bei der „Picobello Aktion“.

Dies wollen wir nun im ersten Jahr unseres Langzeitprojektes berücksichtigen und umsetzen.

Darüber hinaus würden wir gern langfristig gesehen auch die ganze äußere Umgebung der Schule nachhaltig weiter entwickeln: Unsere Schule liegt tatsächlich in einer Steinwüste, rund um das Gebäude nur Schotter und Kiessteine in verschiedenen Größen, ein Schulhof der kaum Spiel- und Bewegungsanreize oder Erholungsmöglichkeiten bietet, angeschaffte Pausenspielzeuge (bisher weitgehend aus Plastik) verschwinden in regelmäßigen Zeitabständen bzw. gehen kaputt.

Wir möchten Gärten und Beete anlegen, evt. Nutztiere und Bienen dort beheimaten, mit Büschen und Bäumen natürliche Schatten- und Rückzugsgebiete schaffen, Regenwasser auffangen und nutzen, Bewegungsanreize durch Spielgeräte aus natürlichen Materialien bieten, Kindern Erfahrungen natürlicher Kreisläufe vermitteln durch eigenes Tun und Erleben.

Wir haben uns auf den Weg gemacht!

Sie, liebe Eltern möchten wir aus den angegebenen Gründen bitten bei der anstehenden Erstanschaffung vieler Schulmaterialien auch hier soweit möglich auf Dinge aus Plastik zu verzichten, stattdessen Produkte aus anderen recyclebaren oder biologisch abbaubaren Materialien zu kaufen.