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Japan im Klassenzimmer

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Seit 2019 pflegt  das Leibniz-Gymnasium St. Ingbert Kontakte zum Japanischen Generalkonsulat in Frankfurt. Vertreter der Kulturabteilung kommen regelmäßig – wenn die Corona-Pandemie es nicht gerade unmöglich macht – in die Schule, um Land und Leute vorzustellen.
Im November war es wieder soweit. Dieses Jahr kam die Jahrgangsstufe 9  in den Genuss einer Präsentation durch zwei Vertreter des Generalkonsulates sowie einer anschließenden Einführung in japanische Kampfkunst-Arten durch Marc Jahan, den Leiter des Bujinkan Dojo Nipon Saar, das es seit 1990 in Saarbrücken und St. Ingbert gibt.
Frau Carolin Weidmann, die aus Ensheim stammt und nach ihrem Studium jetzt in der Kulturabteilung des Japanischen Generalkonsulats arbeitet, erläuterte zu Beginn  einige Fakten zu diesem fernöstlichen Land, das so weit von Deutschland entfernt ist. Sie erzählte aus eigener Erfahrung, wie schwierig es z.B. ist, die Sprache zu lernen, die ja keinen Bezug zu indogermanischen Sprachen hat. 

Interessant zu hören war auch, dass es seit 2019  in Japan einen neuen Kaiser gibt, sodass damit auch eine neue „Zeitrechnung“ begonnen hat – das heißt, zur Zeit befindet sich Japan auch im „Jahr 3 der neuen Zeitrechnung“. Diese muss auf allen offiziellen Dokumenten vermerkt werden.
Japan hat einiges mit Deutschland gemeinsam, z.B. im Bereich Wirtschaft, es hat einen hohen Bildungsstandard, leidet aber auch an Überalterung und hat Digitalisierungsprobleme, obwohl man das fast nicht glauben kann.
Erste Kontakte zwischen Japan und Europa gab es im 17. Jht durch die Niederländische Ostindien-Kompanie, davor schottete sich das Land lange Zeit von der Außenwelt ab. Im Jahr 1861 kam es zu einem Freundschafts-Handels- und Schifffahrtsvertrag zwischen Preußen und Japan. Gerade im Bereich Medizin war der Einfluss groß – man musste z.B. zuerst Deutsch lernen, bevor man Medizin studieren durfte.
Umgekehrt gibt es aber natürlich auch japanische Einflüsse auf Deutschland, genannt seien z.B. japanisches Essen, Mangas, Animes,  Autos und Kampfsport.
Frau Weidmann schloss ihren Teil der Präsentation mit dem Hinweis auf den Aufsatzwettbewerb, den sie im Gepäck hatte. Die besten 15 Autor*innen werden nach Frankfurt ins Konsulat zu einem festlichen Essen eingeladen.
Auch Herr Sato, der zweite Vertreter des Japanischen Generalkonsulats, erläuterte einige Besonderheiten des Landes. Er stellte verschiedene Kampfsportarten vor und erklärte, welche Rolle sie in der japanischen Geschichte und Gesellschaft spielten und spielen. Aber auch andere Aspekte wurden angesprochen, z.B. die traditionelle Teezeremonie, die Kunst des Blumensteckens und die Kalligraphie.

Den zweiten Teil der Präsentation bestritt dann Marc Jahan, der Leiter des Bujinkan Dojo Ninpo Saar, der in St. Ingbert ein Kampfkunst-Studio betreibt. Herr Jahan begann mit einem Überblick über die japanische Geschichte mit Blick auf verschiedene Kampfsportarten, die oft ihre Wurzeln in kriegerischen Aktivitäten hatten. Er erläuterte, welche Fähigkeiten verlangt wurden und wie diese sich bis heute in den Kampfsportarten niedergeschlagen haben. In Friedenszeiten übernahmen die Samurai – die Krieger – z.B. Polizeiaufgaben u.ä. Es war auch interessant zu hören, dass ein Samurai ebenso kulturelle Techniken beherrschen bzw. erlernen musste – wie z.B. die Kunst des Blumensteckens, ein gewisses medizinisches Grundwissen musste vorhanden sein, er musste in der Kunst des Meditierens bewandert sein und die Federschrift beherrschen.
Danach demonstrierte Herr Jahan zusammen mit seinen  beiden Begleitern  einige Techniken mit und ohne Waffen. Er erzählte auch von seiner eigenen Ausbildung und seinen vielen und regelmäßigen Reisen nach Japan. Es wurde deutlich, dass die vorgestellten Kampfkunst-Arten nicht nur ein großes Maß an körperlicher Fitness erfordern, sondern dass für ihre Beherrschung auch geistige Disziplin und ein gewisses soziales Bewusstsein erforderlich ist. Überrascht waren die Anwesenden, als eines der vielen Fotos, die er präsentierte, einen seiner japanischen Lehrer mit einer Grußbotschaft für die St. Ingberter Schüler*innen zeigte.
Am Ende der Präsentation konnten sich interessierte Schüler*innen noch in Ruhe die mitgebrachten Gegenstände und Waffen betrachten. Geduldig beantworteten alle Präsentatoren die neugierigen Fragen der Teilnehmer.
Margitte Roth-Reiplinger, die für die Organisation zuständige Lehrerin, bedankte sich im Namen der Schule und schloss mit dem Wunsch, dass im nächsten Schuljahr die Veranstaltung hoffentlich erneut durchgeführt werden kann.

Margitte Roth-Reiplinger

 

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