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Der „Dornauszieher“ ist wieder da!

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Lange Zeit war er verschwunden – sicher aufbewahrt im Keller des Leibniz-Gymnasiums, um dem Umbau- und Renovierungstrubel unbeschadet  zu entgehen.

Jetzt steht er wieder an seinem gewohnten Platz – der „Kapitolinische Dornauszieher“.                                               

Die Statue hat im Altbau des Leibniz-Gymnasiums von hoch oben am Ende der Eingangstreppe schon Generationen von Schülerinnen und Schülern begrüßt. Im Laufe der Jahrzehnte musste sie allerdings einiges aushalten – sie verlor eine Zehe, der Kopf war gebrochen, man hatte ihr Kaugummis aufgeklebt, kurz, eine Renovierung war dringend erforderlich.                                                                                                Nachdem der Umbau des Altbaus des Leibniz-Gymnasiums im Zuge des Neubaus in der Koelle-Karmann-Straße/Römerstraße vollendet war, erinnerte sich Schulleiter Erik Brill an die Statue im Keller. Man wollte sie wieder an ihrem ursprünglichen Platz aufstellen, aber nicht in ihrem  desolaten Zustand. Kunsterzieherin Anja Quarz wurde gefragt, ob sie sich der Statue annehmen könnte, doch sie stellte fest, dass die notwendigen Restaurierungsarbeiten sehr umfangreich waren. Aber sie war bereit, die folgenden Koordinierungsmaßnahmen zu leiten Sie fragte also bei Frau Köhler von der Modernen Galerie Saarbrücken an, einer vereidigten diplomierten Restauratorin, die den Auftrag annahm. Der Aufwand war erheblich, denn der Kopf musste gefestigt und verleimt werden, eine Oberflächenreinigung erfolgte von Hand mit dem Pinsel, Fremdmaterialien mussten entfernt, Graffiti übermalt  und Fehlstellen gekittet werden.  Abschließend nahm die Restauratorin einen Glanzausgleich vor.

Der Hausmeister des Leibniz-Gymnasiums, Michael Jung, übernahm  den Transport der Statue nach Saarbrücken und holte sie dort nach Beendigung der Renovierungsarbeiten auch wieder ab. Er leistete auch wertvolle Hilfe beim Aufstellen der Staue an ihrem angestammten Platz. Florian Boehm, der Schreiner, der auch schon die Möbel auf dem Schulhof des Leibniz-Gymnasiums hergestellt hat, erschuf einen Sockel, auf dem die Statue nun  steht.       

Kunstlehrerin Katja Grumbach recherchierte, was es mit der Plakette auf sich hatte, die man am Fuß der Statue gefunden hatte. Demzufolge ist der „Dornauszieher“ des Leibniz-Gymnasiums ein Gips-Abguss in Originalgröße, bronzefarben gefasst, der in den Werkstätten des Louvre um 1927 hergestellt wurde. Die vorliegende Replik basiert auf einem Abguss, der 1540 in Rom hergestellt und später von Hippolythe II d’Este an den französischen König verschenkt wurde. Wann dieser Abguss in die Sammlung des Pariser Louvre aufgenommen wurde, ist unbekannt, aber seit 1815 ist sie in dessen Verkaufskatalogen aufgeführt.                                

Die Original-Skulptur ist ein antikes Motiv der Bildhauerei. Sie besteht aus Bronze, hat eine Höhe von 73 cm und steht heute im Konservatorenpalast in Rom. Erwähnt wurde sie erstmals in römischen Schriften des 12.Jhts. (Magister Gregorius, „Über Wunderdinge der Stadt Rom“). Sie wurde 1471 als Geschenk des Papstes Sixtus IV der Stadt Rom überlassen und auf dem Kapitol öffentlich ausgestellt. Vermutlich stammt das Original aus dem 5. Jh.v.Chr.                                                 

Wer die Statue des Leibniz-Gymnasiums gekauft hat und wann bzw. warum das geschehen ist, weiß allerdings niemand mehr. Aber nachdem die Statue, die übrigens in Originalgröße im Leibniz-Gymnasium zu bewundern ist, nun in neuem Glanz an ihrem angestammten Platz erstrahlt, können sich weitere Generationen von Schüler*innen und auch Lehrkräften an ihr erfreuen. Bleibt zu wünschen, dass in Zukunft die historische Bedeutung der Statue etwas stärker in das Bewusstsein der Menschen tritt, die sich im Altbau des Leibniz-Gymnasiums bewegen.
Margitte Roth-Reiplinger

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