Viele Kinder entwickeln erst im Alter von 10/11 Jahren  - manche sogar erst nach der Pubertät  - genügend Ehrgeiz, um das Ziel "Mittlerer Bildungsabschluss" anzugehen. Dazu ist es nie zu spät, denn gerade im Saarland mit seinem gut ausgebauten Schulsystem führen viele Wege zum Ziel.

Nach der Grundschule können alle Kinder, die nicht zum Gymnasium wechseln, ihre wohnortnahe Erweiterte Realschule besuchen. Hier werden die Kinder in der Orientierungsphase (Klassenstufe 5 und 6) besonders beobachtet. Sie werden

gefördert bei fachlichen und sozialen Schwierigkeiten,

gefordert, damit sie möglichst gute Abschlüsse erreichen.

Dabei entspricht das Leistungsniveau in der Klassenstufe 6 spätestens ab Ostern dem Realschulniveau gemäß den Vorgaben des Bildungsministeriums.

Die Klassenstufe 6 schließt ab mit der Einstufung der Kinder in einen der beiden Bildungsgänge ?Mittlerer Bildungsabschluss? oder ?Hauptschulabschluss?. Entscheidend für die Einstufung in die Bildungsgänge sind bestimmte Notenvoraussetzungen und die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit des Kindes.

Die Einstufung kann im Verlauf der folgenden Schuljahre korrigiert werden:

Ein Wechsel vom Realschulbildungsgang in den Hauptschulbildungsgang ist bis zur Klassenstufe 9 jederzeit möglich.

Ein Wechsel vom Hauptschulbildungsgang in den Realschulbildungsgang ist bei bestimmten Eignungsvoraussetzungen bis zur Klassenstufe 9 möglich.

 


Welche Wege führen zum Mittleren Bildungsabschluss?

1. Weg

Nachdem das Kind am Ende der Klassenstufe 6 in den Realschulbildungsgang eingestuft wurde, durchläuft es diesen Bildungsgang bis zur zentralen Abschlussprüfung am Ende der Klassenstufe 10.

Bei Bestehen der Prüfung (entweder eine oder zwei Fremdsprachen) wird das Abschlusszeugnis ?Mittlerer Bildungsabschluss? vergeben.

Jetzt stehen dem Jugendlichen viele Wege in die Berufsausbildung oder hin zum Abitur/ Fachabitur offen.

2. Weg

Wird das Kind in den Hauptschulbildungsgang eingestuft, so sollte es sich bemühen, im Verlauf der folgenden Klassenstufen so gute Lernfortschritte zu machen, dass es zum Halbjahr oder zum Schuljahresende in den Realschulbildungsgang umgestuft werden kann.

3. Weg

Das Kind bleibt im Hauptschulbildungsgang, in dem es eine praxisorientierte grundlegende Allgemeinbildung erhält und mit der Wirtschafts- und Arbeitswelt vielfältig in Kontakt kommt (Betriebserkundung, Betriebspraktikum, Berufsorientierter Mittwoch in Klasse 9). Am Ende der Klassenstufe 9 macht der Jugendliche eine gute Hauptschulabschlussprüfung und erhält ein Zeugnis mit dem Berechtigungsvermerk zum Übertritt in eine zweijährige Fachschule (Hauptschulabschluss PLUS): Gewerbeschule, Sozialpflegeschule, Handelsschule (Ziel: Mittlerer Bildungsabschluss).

4. Weg

Nach abgeschlossener Ausbildung (Gesellenprüfung oder Meisterprüfung oder Technikerprüfung oder Betriebswirteprüfung) wird bei bestimmten Voraussetzungen der Mittlere Bildungsabschluss auf Antrag zuerkannt.

5. Weg

Besuch der Erweiterten Realschule in Abendform in Dillingen parallel zur Berufstätigkeit

Nach dem Mittleren Bildungsabschluss stehen den SchülerInnen alle weiteren Bildungswege bis zum Abitur hin offen.

Die Wahl der Bildungswege hängt entscheidend davon ab, welche Anstrengungsbereitschaft und Motivation ein Schüler mitbringt, um sein Ziel zu erreichen.

Wichtig für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und Eltern ist:

Alle müssen gemeinsam den Weg suchen, der das jeweilige Kind in seinen Fachkompetenzen, Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen optimal fordert und fördert und es ohne gesundheitliche Probleme seinem schulischen und beruflichen Ziel näher bringt.